Mich hat vor kurzem jemand gefragt, was ich nicht hätte missen mögen an meiner Kindheit. Die Antwort war für mich ganz einfach. Meine Schwestern! Sie waren immer da und so war stets halbes Leid ist geteiltes Leid und geteilte Freude ist doppelte Freude. Wir haben uns den Schulweg geteilt auf dem wir Zeit zum Ratschen, Streiten und Pläne schieden hatten, meine kleine Schwester hatte mich zum Au-Pair Aufenthalt inspiriert, zu dem sie wiederum durch eine Kommilitonin unserer großen Schwester angeregt wurde. Wir waren der unverfälschte Spiegel von einander, denn wir waren bei uns in der Familie unsagbar ehrlich und direkt. Das musste ich mit Freundinnen erst etwas verlernen, denn es war erstaunlich für mich, dass jemand diese Art der Fürsorge nicht zu schätzen wusste.
Schwestern sind eine Version von einem, die man hätte auch selbst werden können. Man schaut also genauer hin und hinterfragt sich: „Steckt das auch in mir? Würde ich das wollen? Ich könnte es offensichtlich schaffen, denn das Erbgut gibt es wohl her.“ Schwestern sind gleich nach der Mutter der sicherste Zufluchtsort. Man kann sich da fallen lassen und man selbst sein. Man kann einfach miteinander schweigen oder sich auch herzlich zoffen, denn einmal Schwester – immer Schwester.
Also ja, ich bin froh, dass ich meine Schwestern hatte und immer noch habe. Unsere Leben sind sehr voll, da wir alle neue Familien haben, aber ich weiß, dass wenn was wäre ich einfach nach nebenan gehen oder ins Auto steigen könnte und da wäre jemand da, der mich auffängt. Mit Schwestern kann man sich die Aufgaben teilen, auch wenn man erwachsen ist. Wer schaut bei den kranken Eltern vorbei, wer kümmert sich um die Beerdigung, wer besorgt Blumen zum Muttertag oder zu Omas Geburtstag? Eine von uns macht das schon. Man ist nicht allein und das tut so gut.
Ich wünsche euch allen Schwestern, wie ich sie habe.