Vor einer Weile ist bei uns in der Firma eine Diskussion um die Stellung der Frau und ihre Aufstiegschancen im Unternehmen entbrannt. Und es gab sehr unterschiedliche Stimmen auch seitens Frauen dazu. Mich brachte dann aber eine der Stimmen auf die Palme, als eine Frau erbost fragte: „Wollt Ihr denn alle Chef werden? Könnt Ihr Euch nicht auch einfach mal zufrieden geben? Was soll der Terz? Es sind ja auch nicht alle Männer Chefs, warum sollte man also annehmen, dass Frauen Chef sein müssen?“
Ich war erst sprachlos, habe aber dann folgende Argumente geliefert:
„Hier geht es nicht darum, ob wir alle Chefs werden wollen, sondern es geht überhaupt mal um die Option diesen Job machen zu können. Und ja, wenn es mehr Frauen gäbe, die Chefs wären, dann müsste man nicht sein ganzes Privatleben für den Job aufgeben, denn dann könnte man auch die Managementmeetingkultur aufbrechen und Kernzeiten einführen, die familienverträglich sind. Warum sind denn die ganzen Männer so lange im Büro? Nicht weil es so viel zu tun gibt, sondern weil sie meistens zuhause eine meckernde Frau haben, die sich vernachlässigt fühlt. Also haben sie keine Lust Heim zu gehen. Damit sind sie nicht zu Hause, die Ehefrauen werden also immer meckriger, die Männer bleiben noch länger im Büro und so dreht sich die Spirale weiter. Dies habe ich im Büro so mehrfach beobachtet.
Wenn die Männer also familien-/partnerschaftsverträglicher arbeiten würden, dann würde das allen beteiligten helfen. Es gibt statistische Auswertungen, dass man eh nicht mehr als 5 Stunden am Tag produktiv ist, warum sollte man also diese künstlich in die Länge ziehen? Frauen in Führungsrollen sollen die Führungskultur verändern und nicht sich dieser zu Männerkonditionen anpassen.
Ja, dann sind wir eben alle Chefs, aber warum sollten wir das den Männern überlassen unseren Alltag zu gestalten?“
Ich hoffe, dass das viele andere Frauen so sehen und unser Recht auch Chef sein zu dürfen nicht in Frage stellen, sondern uns bei diesem Recht blind unterstützen. Immerhin haben wir auch Töchter und Mädchen, die eine gleichberechtigtere Arbeitswelt verdient haben, als die die wir heute antreffen.