Ich habe mittlerweile einen absoluten Hass-Satz, als Ehefrau und Mutter: „Was, Dein Mann unterstützt DICH bei [Kinder, Haushalt,..]“ oder „Was Dein Mann LÄSST Dich ausgehen? Das ist ja ein toller Typ.“ Ich muss ehrlich sagen, dass so einen Mann zu haben kein Selbstläufer ist. Das erfordert oft viel Arbeit und Kompromissbereitschaft der Frau. Andererseits ist er kein tollerer Typ, als ich es bin, denn ich mache mehr im Haushalt, ich übernehme die Kids öfter, reiße mir öfter ein Bein aus, um die Dinge am laufen zu halten. Aber bei mir ist das eine Selbstverständlichkeit, dass ich das für mich tue, weil ich ja als Mutter und Ehefrau Erfüllung in diesen Tätigkeiten finde, aber ein Mann tut das für seine Frau und ist ein Held. Das nervt mich. Warum? Weil diese Klischeehaften Aussagen reiner Schwachsinn sind. Dazu muss man nur die Perspektive etwas wechseln.
- Er ist als Vater zu 50% für das Wohl der Kinder verantwortlich, also egal was er für die Kinder tut, tut er für SEINE Kinder und nicht für die Frau. Er kommt also einfach seinen elterlichen Pflichten nach, genauso wie die Mutter es tut und ist damit kein Heiliger, sondern nur ein Mann, dem etwas mehr Pflichtbewusstsein von der Mutter der Kinder aufgezwungen wurde, sei es, weil:
- Sie sie sich hat scheiden lassen und er sich plötzlich kümmern kann und will.
- Sie Vollzeit arbeiten geht und es nicht anders schafft, als mit seiner Unterstützung und das nach genug Diskussionen bei ihm eingesickert ist
- Oder er ein seltenes Juwel ist, das sich von sich aus für seine Kinder verantwortlich fühlt und auch von sich aus sieht, was dazu gehört.
- Er macht den Haushalt nicht für die Frau, denn er lebt im selben Haushalt, also wenn er etwas tut, dann trägt er zum gemeinsamen Wohlfühlen bei und räumt meist eh seinen Mist oder die Unordnung der Kids auf. Seine Toleranzgrenze für Schmutz liegt meist höher, aber auch hier kann man auf ein Exemplar mit genug Anstand hoffen, der diese Grenze runter schraubt und etwas mehr tut, als er allein in seiner Wohnung tun würde. Natürlich gibt es weniger Männer, als Frauen, die von sich aus die Notwendigkeit einer aufgeräumten Wohnung sehen, aber Frau kann hoffen, dass er sich ihres müden unglücklichen Anblicks erbarmt und auch mal von sich aus im Haushalt aktiv wird. Damit wäre er erneut kein heiliger, sondern lediglich ein anständiger Mensch.
- Und was das Ausgehen der Frau angeht, so ist es nicht nett oder besonders lobenswert, wenn er zur vereinbarten Zeit seinen Hintern nach Hause bewegt, wenn seine Frau sich mit Freundinnen verabredet hat oder zum Sport möchte. Sondern es ist lediglich ein respektvoller Umgang mit einem erwachsenen Gegenüber. Dabei stellt man die Belange der Frau mit seinen gleich und lässt dem Job die Wichtigkeit zuteilwerden, die er verdient: es ist meistens eine Geldeinnahmequelle und die Familie sollte vor gehen, wenn man langfristig eine Familie haben will. Und nein, das ist kein Privileg des wohlhabenden Teils der Bevölkerung, auch eine Frau ohne große Einkommen sollte die Freiheit haben mit Ihren Freundinnen zumindest Spazieren zu gehen. Die Männer finden immer etwas Geld und Zeit, um mit den Kumpels bei einem Bier zu versacken, das sollte auch jeder Frau zustehen.
So nun wisst Ihr warum Männer keine Heiligen sind, wenn sie mal was tun, was eh ihr Job ist. Ich würde es begrüßen, wenn wir in Zukunft eher alle die oben genannte Perspektive einnehmen und den Frauen und Männer aufzeigen, dass sie mal etwas an ihrer Einstellung überdenken sollten.
Was ein Mann wirklich für seine Frau tut, könnte z.B. sein:
- Kleine Aufmerksamkeiten, die wirklich was mit der Frau zu tun haben, z.B. sie braucht einen neuen Termin für den Arzt und hasst es sich zu kümmern, dann übernimmt er das ohne großes Gewese.
- Er weiß, dass es ihr wichtig ist, dass die Wohnung aufgeräumt ist, dann bringt er diese in Ordnung, wenn er mal mit den Kindern das Haus für einen Besuch bei der Oma verlässt, so dass sie mal in aufgeräumter Atmosphäre entspannten kann.
- Er schläft zwar gerne aus, aber er weiß, dass Sie sich über ein Frühstück freuen würde, dass er über seinen Schatten springt und extra früh aufsteht, um sie mit einem Frühstück zu wecken.
- Er hört zu, wenn Sie von der Arbeit erzählt und stellt interessiert Fragen, um zu zeigen, dass ihr Leben für ihn wichtig ist.
Einfach kleine Gesten des Alltags, die zeigen, dass er sie sieht und wahrnimmt und die nichts mit dem Alltagstrott zu tun haben.